„Histocamp“ in Bonn

Am 27. und 28. November 2015 findet in Bonn ein BarCamp für alle, die an und mit Geschichte arbeiten statt. Es wird organisiert von einer Gruppe von Historikerinnen und Historikern in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Haus der Geschichte und der Max-Weber-Stiftung.

Was ist das histocamp?
Das histocamp ist Deutschlands erstes BarCamp für alle, die an und mit Geschichte arbeiten. BarCamps sind eine relativ neue Art von Zusammenkünften. Man nennt sie auch „Unkonferenzen“, „Ad-hoc-Konferenzen“ oder „Nicht-Konferenzen“. Es sind offene Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmenden selbst das Programm festlegen und gemeinsam gestalten.
BarCamps leben von der Spontaneität, dem Engagement und den Ideen der Teilnehmenden. Es gibt deswegen auch kein Programm mit feststehenden Vorträgen, sondern nur einen Zeitplan und verschiedene Räume in denen zeitgleich Sessions angeboten werden können. Die Inhalte dieser Sessions können sehr verschieden sein – vom praktischen Arbeiten über die Diskussion aktueller (Forschungs-)Fragen bis hin zur Ideensammlung für zukünftige Projekte ist alles möglich.
Das histocamp greift damit ein dynamisches und frisches Format auf, das
dicht am Zeitgeist dran ist. Durch die rege Teilnahme digital affiner Menschen erwarten wir eine hohe Strahlkraft auch nach außen; einerseits unmittelbar über die sozialen Medien, andererseits langfristig durch vor Ort anwesende Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.
Die Zusammenführung von Menschen aus verschiedenen Arbeitsgebieten, mit
verschiedenen epochalen und thematischen Schwerpunkten und verschiedenen Alters verspricht eine Bereicherung und Weiterführung aktueller Diskussionen in den Geschichtswissenschaften, der historischen Bildung oder der Public History. Durch das ungezwungene Klima einer Diskussion auf Augenhöhe erhoffen wir uns, neue und prägende Impulse zu setzen.

Für wen ist das histocamp?
Das histocamp richtet sich an alle, die an und mit Geschichte arbeiten – in der Uni, in der Schule, im Museum, im Archiv, in der Bibliothek, im Heimatverein, analog oder digital, die #Vernetzung #Impulse und #Diskussion nicht nur im eigenen Fachbiotop suchen, sondern darüber hinausblicken wollen. Hier treffen sich Menschen, die Geschichte in Deutschland engagiert vorantreiben möchten.

Weitere Informationen finden Sie im begleitenden Blog

Venedig als Bühne. Organisation, Inszenierung und Wahrnehmung europäischer Herrscherbesuche

Vom 9.-11. Dezember 2015 findet diese Tagung am Deutschen
Studienzentrum in Venedig statt. Sie wird organisiert von Romedio Schmitz-Esser (Direktor des Deutschen Studienzentrums in Venedig), Knut Görich (Ludwig-Maximilians-Universität München)
und Jochen Johrendt (Bergische Universität Wuppertal).
Im Folgenden Beschreibung & Programm:

Am konkreten Beispiel Venedigs vereint diese Tagung zwei
üblicherweise getrennt voneinander untersuchte Themenbereiche einer
neuen Kulturgeschichte des Politischen, die anders als die
traditionelle Politikgeschichte ihr Augenmerk weniger auf politische
Ideen und vermeintlich objektive Machtstrukturen richtet, sondern auf
symbolische Repräsentation und deren Wahrnehmung. Gemeint sind die
Themenbereiche des adventus und die Herrscherbegegnung. Dabei wird
eine zeitlich übergreifende Perspektive vom Frühmittelalter bis ins
18. Jahrhundert gewählt. Konkrete Leitfragen, denen sich die
Referenten aus verschiedenen Blickwinkeln stellen, sind:
– Warum wurde Venedig für den Herrscherbesuch gewählt?
– Wie verläuft der Herrscherbesuch? Wie funktioniert die Überfahrt,
wie wird die Stadt inszeniert?
– Wie steht es um Verhalten und Rolle der Venezianer? Wie wird das
Treffen organisiert?
– Wie wird der Besucher inszeniert? Wie stellt er sich dar, wen bringt
er mit?
– Welche verschiedenen Öffentlichkeiten gab es? Welche Rolle spielt
ein „Inkognito“?
– Wie schlägt sich der Besuch in der Historiographie nieder, in
Venedig und außerhalb? Welche „Reichweite“ hat das Ereignis?
– Gibt es eine langfristige Rezeption des Besuchs?

Nell’esempio concreto di Venezia, questa conferenza riunisce due
ambiti tematici, solitamente studiati separatamente, di una nuova
storia cultural della politica che, a differenza di quella
tradizionale, pone l’attenzione non tanto sulle idee politiche e
sulle strutture del potere presumibilmente oggettive, quanto piuttosto
sulla rappresentazione simbolica e sulla sua percezione: l’adventus
e l’incontro con il sovrano. La prospettiva temporale prescelta va
dal primo Medioevo al XVIII secolo. I relatori affrontano questioni
chiave concrete considerandole da angolazioni diverse:
Perché Venezia viene scelta per le visite dei sovrani?
Come si svolge la visita dei sovrani? Come funziona la traversata,
come viene allestita la città?
Che comportamento e che ruolo assumono i veneziani? Come viene
organizzato l’incontro?
Come viene preparato il visitatore? Come si presenta, chi porta con
sé?
Quali sono i diversi pubblici presenti? Qual è il ruolo di un
“personaggio in incognito”?
Come si riflette la visita nella storiografia, dentro e fuori Venezia?
Qual è la portata dell’evento?
La visita viene recepita sul lungo periodo?

Tagungsprogramm / Programma della conferenza

Mittwoch / Mercoledì, 9/12/2015

I. Einführung in das Tagungsthema / Introduzione al tema della
conferenza

13.30 Begrüßung und Einführung durch die Organisatoren
14.00 Gerd Althoff, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Die Inszenierung des Besuchs in der Vormoderne

II. Karolinger und Ottonen / Carolingi e Ottoni

15.00 Achim Hack, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Die Karolinger und Venedig
16.30 Knut Görich, Ludwig-Maximilians-Universität München
„Im Dunkel der Nacht“ – Kaiser Otto III. besucht Venedig (1001)
18.00 Niccolò Zorzi, Università degli Studi di Padova
Imperatori fuori di Bisanzio: Venezia e altri viaggi (Öffentlicher
Abendvortrag)

Donnerstag / Giovedì, 10/12/2015

III. Salier und Päpste / Salii e Papi

9.00 Roman Deutinger, Bayerische Akademie der Wissenschaften
Vom toten Winkel auf die Bühne: Heinrich IV. in Venedig
10.00 Jürgen Dendorfer, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Heinrich V. und Venedig
11.30 Jochen Johrendt, Bergische Universität Wuppertal
Venedig als „papstfreie“ Zone und die Bedeutung der Ausnahme

IV. Die Staufer und das Spätmittelalter / Gli Svevi e il tardo
Medioevo

14.00 Romedio Schmitz-Esser, Deutsches Studienzentrum in Venedig
Friedrich Barbarossa zu Besuch: Zwischen Gästeliste und
Wahrnehmung des Friedens von Venedig
15.00 Hubert Houben, Università del Salento
Kaiser Friedrich II. und Venedig – Versuch einer Annäherung
16.30 Eva Schlotheuber, Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Ein schwieriges Verhältnis – Karl IV. und Venedig
17.30 Claudia Märtl, Ludwig-Maximilians-Universität München
Friedrich III. in Venedig

Freitag / Venerdì, 11/12/2015

IV. Die Neuzeit bis zur Auflösung der Republik / L’età moderna
fino al disfacimento della Repubblica

9.00 Evelyn Korsch, Universität Erfurt
„Der Welt schönstes Spektakel“ – Inszenierung und Rezeption des
Besuchs Heinrichs III. von Valois (1574)
10.00 Tobias Weißmann, Humboldt-Universität zu Berlin / Deutsches
Historisches Institut in Rom
„II Canal grande pareva un teatro“ – Prunkregatten, Festmusiken
und ephemere Architekturen zu Ehren ausländischer Fürsten im
Venedig des 17. und 18. Jahrhunderts
11.30 Stefanie Cossalter, Museumslandschaft Hessen Kassel
Der Empfang von Herrscherrepräsentaten in der Serenissima
12.30 Stephan Oswald, Università degli Studi di Parma
Inkognito in Venedig: Der Hochadel zu Besuch in der Stadt des
Settecento
13.30 Schlussdiskussion

CfP: Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung

Das Graduiertenkolleg „Literarische Form“ der WWU Münster veranstaltet vom 05.-07. Oktober 2015 eine internationale Konferenz zum Thema „Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung“.

Die Rückkehr der Form.Das Interesse, das sowohl der wissenschaftshistorische als auch der philologische und medienwissenschaftliche Diskurs dem traditionsreichen Konzept der Form in jüngster Zeit entgegenbringen, deutet auf ein überraschendes Desiderat: die Eigenmacht der literarischen Fiktion. Das neue ‚Formbewusstsein‘ reagiert hier auf zwei gegenläufige Tendenzen innerhalb der Forschung: auf die wissens- und diskurshistorische Erweiterung des Literarischen sowie auf seine Eingrenzung als Narrativ. Die Tagung ‚Literarische Form‘ greift dieses neue Interesse an der Form und ihrer Modellierung, an der Formpoetik (Burdorf) und der Formgeschichte programmatisch auf und will sich ihnen durch gut theoretisierte Fallstudien aus einem breiten literarhistorischen und transdisziplinären Spektrum nähern. Sie fragt nach der Funktion konkreter Formverfahren (Formgenese, Formenwandel, Formtransfer), nach den Formierungsgraden (etwa im Bereich des ‚Gattungswissens‘), nach bestimmten Formmilieus und Formkulturen (etwa in der Grenzzone des ‚Klassischen‘ und ‚Populären‘) und nach Strategien der (z.B. medialen) Formpolitik. Der Formbegriff umfasst zugleich die Abrenzung von konkurrierenden Funktionsbestimmungen (wie ‚Signatur‘, ‚Kontur‘, ‚Gestalt‘, ‚Struktur‘, ‚System‘), historische Binäroppositionen (etwa ‚Inhalt vs. Form‘, ‚Materie vs. Form‘ und ‚Chaos vs. Form‘) sowie dynamisierende Verfahren (etwa das Konzept der Morphologie und der ‚inneren Form‘).

Form und Modell. Das intrikate gegenseitige Konstitutionsverhältnis von Modellbildung und Formgebung in künstlerischen Produktionen ist ein wesentlicher Gegenstand der Konferenz. Heuristisch lässt sich das Konzept der Form als ein dynamisches Zusammenwirken dreier Modellierungsebenen verstehen: der Ebene konzeptueller Modellierung (Urteil), der Ebene semiotisch-materieller Modellierung (Repräsentation/Verfahren) und der Ebene generischer Modellbildung (Klassifikation/Normierung/ Konvention). Die Tagung fragt daher nach drei Bereichen einer Formgeschichte, die auch als Geschichte literarischer Modelle sichtbar werden soll: I. Formtheorie als Poetologie der Form (Konzeptgeschichte), II. Formverfahren als dynamisches Prinzip der Zeichen-, Text- und Gattungsproduktion (Verfahrensgeschichte), III. Formkultur als Praxis des kultur- und medienübergreifenden Formentransfers (Transfergeschichte).

Beiträge. Im Rahmen dieser Leittriade bitten wir um thematische Fallstudien, die ihre Gegenstände im Rahmen des folgenden Spektrums (oder angrenzender Aspekte) entwickeln: I. Formalismen/ ideologische Form – Form und System (Systemtheorie) – Form und Kognition – Modell und Form – Modell und Modalität – Modell und Simulation – Codierte Form; II. Stilformen – erzählte Form – Formsymbolik –Gattungswissen – Gattungshybridisierung – Enzyklopädik der Form – Serialität – Inszenierte Form – Form als Performance; III. Gestalt – Morphologie – Form und Zeit – Erlebte Form – Rituelle Form – Form als Funktion – Form und Gender – Form und Spiel (Spieltheorie, Game Studies)

Für die Länge der Vorträge sind 20 Minuten vorgesehen (plus 10 Minuten für die Diskussion). Interessentinnen und Interessenten werden gebeten, einen Abstract von max. 300 Wörtern einzureichen. Die Abstracts sollten Namen, Hinweise zur institutionellen Anbindung sowie die Email-Adresse enthalten.
Ausführlichere Informationen zu diesem CFP finden sich auf der Konferenzwebsite:
http://www.uni-muenster.de/GRKLitForm/Konferenz2015/
Einreichungsfrist für Vorträge: 30. Juni 2015
Konferenzgebühr: 50 EUR
Abstracts bitte per Email an: grklitform@uni-muenster.de

Kontakt:
Leonie Windt
Graduiertenkolleg Literarische Form
Administration
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Robert-Koch-Str. 29
48149 Münster
Germany
Email: leonie.windt@wwu.de

Dr. Robert Matthias Erdbeer
Graduiertenkolleg Literarische Form
Forschungskoordination / Principal Researcher
Email: erdbeer@uni-muenster.de

Den CfP als PDF finden Sie hier (deut./engl.).

„Metaphysik und Erkenntnistheorie bei Thomas von Aquin“

Im Rahmen der Generalversammlung der Görres-Gesellschaft vom 26. bis 29. September 2015 in Bonn tagt die Sektion Philosophie am Montag, den 28. September 2015, in Hörsaal XVI des Universitätshauptgebäudes zum Rahmenthema
„Metaphysik und Erkenntnistheorie bei Thomas von Aquin“.

Der spätestens seit Kant erhobene Vorwurf an die Metaphysik des Mittelalters, sie habe sich grundlegenden erkenntnistheoretischen Fragestellungen nicht gestellt, ist – wie in der Forschung immer wieder herausgestellt worden ist – unzutreffend. Die in kritischer Absicht betriebene Problematisierung der Bedingungen menschlicher Erkenntnis gehört vielmehr zum festen Bestandteil der metaphysischen Debatten.
Ausgangspunkt dieser engen Verknüpfung von Metaphysik und Erkenntnistheorie ist der aristotelische Begriff des Seienden als Seienden in seiner von Avicenna geprägten Interpretation als eines allgemeinsten und ersterkannten Begriffs, der zu einer Konzeption von Metaphysik führt, in der sich uns die transempirische Wirklichkeit weniger durch die rational begründete Annahme einer letzten Ursache
erschließt, als vielmehr durch die Klärung der Fundamente und Prinzipien, die unserem Erkennen zugrunde liegen. Diesen Zusammenhängen soll am Beispiel des Thomas von Aquin nachgegangen werden.
Die Vorträge sind öffentlich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Prof. Dr. Isabelle Mandrella (isabelle.mandrella@lmu.de)

Programm:
9.15 Uhr
Prof. Dr. Isabelle Mandrella (München)
Einführung

9.30 Uhr
Prof. Dr. Rolf Darge (Salzburg):
Vom Transzendentalen zum Transzendenten: der onto-theologische Weg der
Metaphysik nach Thomas von Aquin

11.00 Uhr
Prof. Dr. Wouter Goris (Amsterdam):
Transzendentale Einheit bei Thomas von Aquin

14.00 Uhr
Prof. Dr. Dr. Christian Tapp (Bochum):
Möglichkeit und Grenzen der Gotteserkenntnis nach Thomas von Aquin

15.00 Uhr
Prof. Dr. Dr. h.c. Ludger Honnefelder (Bonn):
Metaphysik des Ersten oder Metaphysik des Ersterkannten? Überlegungen
zur Möglichkeit einer „Ersten Philosophie“ im Anschluss an Thomas von
Aquin

Nähere Informationen zur Generalversammlung der Görres-Gesellschaft
finden Sie unter www.goerres-gesellschaft.de

«Licht und Dunkel im Mittelalter»: 6. interdisziplinäre Ringvorlesung der «Zürcher Mediävistik» im Herbstsemester 2015

2015 ist das internationale Jahr des Lichtes, und passend dazu soll sich die nächste Ringvorlesung der «Zürcher Mediävistik» mit dem Thema «Licht und Dunkel» auseinandersetzen. Dabei sollen sowohl das physische Phänomen des Lichtes, seine Gradierungen und seine Abwesenheit (im Dunkel oder im Schatten) wie auch an seine metaphorischen und symbolischen Verwendungen berücksichtigt werden.
Zur Physik des Lichtes gehört dessen Einsatz in der Architektur zur Nutzbarmachung, Einteilung und Hierarchisierung des Raumes und die Beobachtung vom Wechsel der Lichtverhältnisse zur Messung und Einteilung der Zeit. Die Trennung von Licht und Finsternis in der Schöpfungsgeschichte führte zu einem Nachdenken über die Rolle des Lichtes in der Naturphilosophie und die symbolische und metaphorische Verwendung ist in literarischen, theologischen, philosophischen und anderen Diskursen geradezu allgegenwärtig: Licht und Dunkel können auf Gott und den Teufel verweisen, sie werden mit Wissens- und Erkenntnisprozessen in Verbindung gebracht, sind ein wichtiger Bestandteil von Figurenbeschreibungen in der Literatur (Schönheit, Heiligkeit, Hautfarbe) oder stehen hinter den zwei stilistischen Prinzipien der perspicuitas und der obscuritas.
Die Vorträge im Einzelnen:
• 16.09. Maximilian Benz: «In finsteremo lioht scinit». Der Johannesprolog bei Otfrid von Weissenburg
• 23.09. Kathrin Utz Tremp: «Als die Menschen schliefen…». Zur Nächtlichkeit des Hexensabbats
• 30.09. Lukas Rösli: «Nacht heisst sie bei den Menschen, aber Dunkelheit bei den Göttern». Licht und Dunkel in der altnordischen Mythologie
• 07.10. Thomas Klinkert: Dunkelheit und Licht in Dantes Commedia
• 14.10. Alois M. Haas: Gott «ist ein durliuhtec lieht». Licht und Dunkel als Gottesprädikate
• 21.10. Carmen Cardelle: Erleuchtung aus der Dunkelheit. Zur obscuritas in Lehrschriften des Frühmittelalters
• 28.10. Susanne Köbele: wildekeit. Spielräume literarischer obscuritas im Mittelalter
• 04.11. Anna Bücheler: Materialisiertes Himmelslicht. Gold und Gemmen als Materialmetaphern in der Buchmalerei Karls des Grossen
• 11.11. Gerhard Dohrn-van Rossum: Innovationen. Die mechanische Uhr und die moderne Stundenrechnung
• 18.11. Daniela Mondini: Sehen im Dunkeln. Lichtregie im Sakralbau der Romanik
• 25.11. Barbara Schellewald: Licht-Spiele. Die Entdeckung der Materialität des Mosaiks
• 02.12. Therese Bruggisser-Lanker: Vom Leuchten der Musik zum Licht der Weisheit. Die Lichtmetaphorik in der Musikanschauung der Renaissance
• 09.12. Benno Wirz: Nicht nichts. Philosophische Perspektiven auf Licht und Dunkel

Die Vorträge finden jeweils Mittwochs ab 18.15 Uhr statt und richten sich an Studierende aller Studienstufen und Fachrichtungen sowie an alle weiteren Interessierten.
Veranstaltungsort: Universität Zürich, Gebäude der Juristischen Fakultät, Rämistrasse 74, Raum G041

Den Flyer zur Ringvorlesung finden Sie hier.

„Theorien des kreativen Akts im Mittelalter“

Das mediävistische Institut der Universität Freiburg Schweiz
veranstaltet vom 7.-9.9. 2015 eine Tagung zum Thema „Theorien des
kreativen Akts im Mittelalter“.

Das Kolloquium möchte die mittelalterliche Wahrnehmung und Vorstellungen zur Rolle des Künstlers und Schriftstellers, so wie vom Wesen des kreativen Aktes untersuchen. Wenn Gott der ultimative Schöpfer ist, sollte die menschliche Kreativität als Teil des Gottesbildes und die menschlichen künstlerischen Leistungen als Teilhabe am Göttlichen verstanden werden?
Oder stellen jene, welche sich darum bemühen etwas zu kreieren, um sich das Göttliche anzueignen, eine gefährliche Anmassung zur Schau und formen Werke, die wie Idole, die Menschen von ihrer Verehrung Gottes abhalten?
Mittelalterliche Autoren und Künstler konnten ihre Aktivitäten durch den Appell an die Tradition verteidigen: ein kreatives Werk gewann an Glaubwürdigkeit, wenn es sich auf ein vorher geschaffenes Werk bezog, welches bereits Akzeptanz und Anerkennung erfahren hatte. So wiederholten Maler die Kompositionen, Themen und Farben von früheren Malern, Philosophen zitierten ausführlich aus den Werken klassischer Denker, Poeten übersetzten und stellten die Texte von Chronisten und Kommentatoren und anderer Poeten zusammen, ob in Latein verfasst oder in den Volkssprachen. Alternativ dazu, oder häufiger noch zusätzlich, reklamierten Künstler für ihre Werke eine direkte göttliche Absicherung: z. B. wenn gewisse Frauen im Mittelalter versuchten, Hindernisse, die sie aufgrund ihres Geschlechtes erfuhren, zu überwinden, indem sie ihre Texte als visionär rechtfertigten, die ihnen direkt von Gott eingegeben worden seien.
Es wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass es im Spätmittelalter eine Veränderung von Status und Funktion des Künstlers gibt. Während er zuvor mehrheitlich anonym blieb und seine Bedeutung heruntergespielt wurde, so wurden nun die individuellen Fähigkeiten und der Status als Künstler stärker gewichtet. Im Bereich der Malerei wird immer wieder Giotto als erstes Beispiel für einen Künstler angeführt, der für seinen eigenständigen kreativen Beitrag wertgeschätzt wurde und in der Literatur ist es die Selbstdarstellung von Chaucer als Übersetzer, Kompilator und Kommentator, welche die Einstellung parodiert, nach der der Poet den Status eines ,Urhebers‘ von sich weist, indem er sich an die Traditionen klammert.
Hat die Forschung übertrieben, in dem sie ein solches Bild vom Künstler im Spätmittelalter zeichnet? Handelt es sich um eine unzulässige Vereinfachung, einen spätmittelalterlichen Heldenkult des Künstlers und der individuellen künstlerischen Kreativität zu proklamieren, welche den Weg zur Renaissance oder zu neuzeitlichem Verhalten bereitet hätte? Auf diese Fragen soll das geplante Kolloquium Antworten suchen.

Den Link zur Veranstaltung finden Sie hier.

 

«Text und Bild»: 7. interdisziplinärer Sommerkurs der «Zürcher Mediävistik»

31.08.-04.09.2015, Savognin (GR)

Der Sommerkurs «Text und Bild» soll sich mit Fragen der Text-Bild-Relation in verschiedenen Kontexten und Medien auseinandersetzen und einen Schwerpunkt in der mittelalterlichen Kunst Graubündens haben. Er gliedert sich in Seminarsitzungen und zwei ganztätige Exkursionen nach Waltensburg, Rhäzüns, Zillis, Lain, Muldain und Savognin, die das Thema an Originalen weiterverfolgen sollen.

Folgende Dozierende und Themen sind vorgesehen:
• Georges Descoeudres: Text und Bild bei den ägyptischen Wüstenvätern
• Caroline Schärli: Ecce! Bildtituli in der vorromanischen Wandmalerei des Alpenraums
• David Ganz: Erzählung, Raum, Bewegung. Bild-Ensembles in mittelalterlichen Kirchen
• Bettina Schöller: Die ganze Welt auf einen Blick? Karten als schrift-bildliche Wissensspeicher
• Lukas Rösli: Húsdrápa (Haus‐Preisgedicht) – Ein Bildgedicht in Sprachbildern
• Stefan Matter: Situationen der Liebe. Die Minne in Text und Bild
• Paul Michel: Emblematik
• Dieter Bitterli: Angewandte Emblematik
• Seraina Plotke: Carmina figurata. Figurengedichte aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit

Der Sommerkurs richtet sich an fortgeschrittene Studierende und Doktorierende aller Fachrichtungen, die bereit sind, sich ausserhalb des regulären Semesterbetriebs in einer ebenso intensiven wie anregenden Arbeitswoche mit dem Thema «Text und Bild»auseinanderzusetzen. Den Teilnehmenden wird 4-6 Wochen vor Kursbeginn ein Reader bereitgestellt, dessen Lektüre obligatorisch ist. Erwartet wird von allen neben der individuellen Vorbereitung auch eine aktive Beteiligung an den Sektionen in Form von Diskussionsbeiträgen. Falls der Kurs mit einer schriftlichen Leistung angerechnet werden soll, bitten wir um frühzeitige Kontaktaufnahme. Der Sommerkurs sollte nur als ganzer besucht werden, die Gesamtkosten betragen CHF 300.- (Übernachtung, Verpflegung, Exkursionen, Reader).

Wichtig: Aus organisatorischen Gründen ist die Teilnehmerzahl beschränkt, Anmeldeschluss ist der 24. Mai 2015.

Das Bewerbungsformular ist auf der Homepage der «Zürcher Mediävistik» als Download verfügbar und sollte per Mail an folgende Adresse geschickt werden: koordination@mediaevistik.uzh.ch.

Kontaktpersonen für Fragen sind Dr. Sabine Sommerer und Dr. Susanne Uhl.

Den Flyer zum Sommerkurs finden Sie hier.

Medieval Summer School – Das Konzil von Konstanz

9. – 15. August 2015

Das Konzil von Konstanz war eine der denkwürdigsten Veranstaltungen im frühen 15. Jahrhundert, direkt auf der Trennlinie zwischen Mittelalter und Renaissance. Europa kam zusammen um drei Päbste abzusetzen, die sich alle als unfähig erwiesen hatten, und um einen neuen zu wählen, Martin V.

Weltliche und geistliche Fürsten verbrachten fast 5 Jahre dort um alle Probleme zu lösen. Im Gefolge kamen drei sehr wichtige Komponisten: John Dunstable aus England als junger Mann, Guilliaume DuFay als Chorknabe und der alte und geehrte Ritter Oswald von Wolkenstein.

Wir haben eine Woche um ihre Musik kennenzulernen und die polyphonen weltlichen Werke Oswalds zu studieren, zusammen mit den italienischen Vorbildern von Francesco Landini and Jacobo di Bologna. Wir singen Dunstables geistlichen Werke und auch frühere Werke von DuFay.

Michael Dollendorf – Weltliche Lieder, Harfe, Renaissance Posaune
Milo Machover – Vokal Polyphonie und Renaissance Traversflöte
Sam Goble – Zink, Zugtrompete, Pommern

Weitere Informationen finden Sie hier.

CfP: Theorie als Methode?

Theorie als Methode?
Ein Studientag des Colloquiums am Forum Mittelalter – Renaissance – Frühe Neuzeit der Freien Universität Berlin
Termin der Veranstaltung: 13. Juli 2015
Einsendeschluss: 13. April 2015
Begleitet wird der Studientag durch einen Abendvortrag von Prof. Dr. Anita Traninger

Beschreibung:
Literatur- und KulturwissenschaftlerInnen, KunsthistorikerInnen und HistorikerInnen beschäftigen sich derzeit oft mit denselben theoretischen Ansätzen und fragen sich nach deren praktischer Anwendbarkeit für ihre jeweiligen Forschungen. Bei der fächerübergreifenden Zusammenarbeit der historischen Geisteswissenschaften werden dabei immer wieder Berührungszonen erkennbar, in denen sie besonders durchlässig werden, manchmal auch in Form von unterschiedlichen Auslegungen und potentiellen Missverständnissen. Der Studientag greift diese Berührungszonen auf und vertieft sie. Fokussiert und einander gegenübergestellt werden theoretische Ansätze, die sich für die Erforschung fächerübergreifender Themenkomplexe eignen und in den letzten Jahren vermehrt diskutiert wurden.

Der Call for Papers für diesen Studientag richtet sich vornehmlich an NachwuchswissenschaftlerInnen der Mittelalter-, Renaissance-, oder Frühneuzeitforschung.

Beiträge sind erwünscht in Form:
-eines kurzen Vortrags von 25 min.
oder
-eines Impulsreferats von 15 min.
oder
-eines interaktiven, workshop-artigen Beitrags

Genaue Details zu möglichen Präsentationsformen und möglichen inhaltlichen Ausrichtungen der Beiträge können dem CFP entnommen werden
Bitte richten Sie ihre Beitragsvorschläge (max. 500 Wörter!) bis zum 13. April 2015 an:
studientagiz@zedat.fu-berlin.de

Organisation:
Benjamin Hübbe (Latinistik, FU Berlin, e-mail: benhueb@zedat.fu-berlin.de)
Lydia Jones (Germanistik, Freie Universität Berlin, e-mail:lydiajones@zedat.fu-berlin.de)
Frank Jasper Noll (Germanistik, KIT Karlsruhe, e-mail: frank.noll@kit.edu)
Aufgrund der freundlichen Förderung des Studientags mit Geldern der leistungsorientierten Mittelvergabe für Gleichstellung durch die Frauenbeauftragte und das Dekanat des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin, kann ein Zuschuss zu den Kosten für Reise und Übernachtung gewährt werden.

Den CfP als PDF finden Sie hier.

Preisausschreibung (2. Bekanntmachung): Helena Klotz-Makowiecki-Preis für wissenschaftliche Arbeiten zur Cusanus-Forschung

Die Günter Klotz und Helena Klotz-Makowiecki Stiftung vergibt erstmals den „Helena Klotz-Makowiecki-Preis für wissenschaftliche Arbeiten zur Cusanus-Forschung“.

Das Preisgeld beträgt 3.000,- €.

Gefördert werden insbesondere Arbeiten zur Cusanus-Forschung, die im Sinne der These von Rudolf Haubst, Nikolaus von Kues sei der „Pförtner der Neuzeit“, die Frage nach Bedeutung und Wirkung des cusanischen Denkens für die Neuzeit untersuchen. Die Arbeiten sollen noch nicht publiziert sein.

Die Arbeiten müssen bis zum 1. Juli 2015 eingereicht werden.

Die Vergabe des Preises erfolgt durch den Vorstand der Stiftung unter Beratung und Mitwirkung durch das Institut für Cusanus-Forschung an der Universität und der Theologischen Fakultät Trier.

Interessierte wenden sich bitte an das Institut für Cusanus-Forschung: Domfreihof 3, 54290 Trier, Tel. 0651-145510, e-mail: cusanus@uni-trier.de