Unter dem Titel „Die Ordnung des Wissens – der mittelalterliche Wissenskosmos“ findet vom 05.08.2012-18.08.2012 der 37. Internationale Wolfenbütteler Sommerkurs statt.
Die Ordnung von Wissen hat eine lange historische Tradition und gleichermaßen das Bewusstsein über die Wirkmächtigkeit, die der ‚richtigen‘ Ordnung von Wissen zukam. Wissensordnungen sind aber keinesfalls statisch, sondern eng mit der jeweiligen Gesellschaft verbunden, weil die Bücher und das in ihnen gespeicherte Wissen erst durch den gesellschaftlichen und kulturellen Kontext ihre Bedeutung erhalten. Er bestimmt letztlich, welches Wissen für wichtig und wissenswert gehalten wurde. Wesentlicher Teil der Ordnung ist die Hierarchisierung von Wissen, wodurch theologisches, philosophisches, literarisches oder naturkundliches Wissen zueinander in Beziehung gesetzt wird.
Im Sommerkurs werden wir versuchen, die mittelalterliche Wissensordnung in verschiedenen Medien, in Buch und Bild, zu fassen, zu beschreiben und zu verstehen – in Diagrammen, in der Anordnung des Wissens in Enzyklopädien und anhand von Bibliotheksinventaren im Aufbau mittelalterlicher Bibliotheken. Der Aufbau von Kloster- und Gelehrtenbibliotheken stand grundsätzlich in Beziehung zur Ordnung und Bewertung von Wissen in der mittelalterlichen Gesellschaft. Sie rekurrierte letztlich auf eine objektiv gedachte Ordnung der Welt, als deren hierarchisches Haupt Gott verstanden wurde, weshalb in der Wissensordnung die Theologie als Disziplin der Gotteserkenntnis an der Spitze stand. Diese prinzipielle hierarchische Ordnung, der mittelalterliche Wissenskosmos, spiegelt sich deshalb im Aufbau der klösterlichen bzw. geistlichen Bibliotheken ebenso wider wie im universitären curriculum des Artes-, Philosophie- und Theologiestudiums. In welcher Beziehung stehen die verschiedenen Entwürfe der Wissensordnung in Enzyklopädien oder Diagrammen zueinander, welche konkurrierenden Ordnungen von Wissen lassen sich erkennen? (weitere Informationen / english version)
Die Ausschreibung richtet sich an Studierende aus dem In- und Ausland, die ihre Abschluss- oder Doktorarbeiten verfassen. Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch.
Die formlosen Bewerbungen sollen neben einem Anschreiben mit der Begründung des Interesses an der Teilnahme einen Lebenslauf enthalten, der Bildungsweg und wissenschaftliche Arbeit beschreibt. Außerdem benötigen wir die Adresse einer Hochschullehrerin/eines Hochschullehrers, die/der bereit wäre, auf Anfrage eine Empfehlung zu schreiben. Bewerbungsschluss ist der 15. Februar 2012. Bitte senden Sie Ihre Bewerbungen vorzugsweise per E-Mail an:
forschung@hab.de
bzw.
Dr. Volker Bauer
Herzog August Bibliothek
Postfach 13 64
D-38299 Wolfenbüttel
Fax-Nr.: +49 5331-808 266.