Nahrung, Notdurft und Obszönität
Von 15. – 16. Juli 2011 findet unter diesem Thema ein Kolloquium des Lehrstuhls für Deutsche Philologie des Mittelalters statt in Kooperation mit Ann Marie Rasmussen
(Duke University) und dem Zentrum für Mittelalterstudien der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Offensichtlich gehört das Lachen über skatologische und obszöne bzw. erotische Allusionen zu den ältesten Formen der Komik. Insbesondere spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Texte oder Spiele entwerfen mitunter eine obsessive Fäkalien- und Obszönitätenkultur, dies auch durch die Fragmentierung von Körpern bzw. die Vorliebe für Kastrationen oder die Vereinzelung von Geschlechtsteilen losgelöst von ihren Trägern.
Groteske Körpermotive führen koitierende, exkrementierende, sich überfressende Körper vor; die ‚freie Marktplatzrede‘ ist saturiert mit Geschlechtsteilen, Bäuchen, Kot, Urin und zerstückelten Körpern. Besonders Nahrungsaufnahme und -Ausscheidung nehmen hyperbolische Ausmaße an, die auf die vitalen Kräfte des Körpers rückverweisen. Im Vordergrund stehen Skatologie, der Kot als ‚fröhliche Materie‘, und nicht Eschatologie.
Das Programm des Kolloquiums, sowie weitere Informationen finden sie hier.