Internationale Tagung „Migration und Persistenz – Mittelalterliche Diskurse“

Vom 27.-29. Juli 2017 wird eine an der Universität Heidelberg durchgeführte und von Prof. Dr. Nikolas Jaspert und Prof. Dr. Bernd Schneidmüller organisierte internationale Tagung „Migration und Persistenz – Mittelalterliche Diskurse“ stattfinden, die vom Cluster „Asia and Europe in a Global Context. The Dynamics of Transculturality“ finanziert wird.

Die Konferenz widmet sich Debatten, die während des mittelalterlichen Jahrtausends durch Mobilität, Beharrungsvermögen, Fremdherrschaft und Integration ausgelöst wurden. Migrationen waren historisch zwar Normalität, provozierten aber sowohl bei denen, die migrierten, als auch in den Gesellschaften der Zielregion Phänomene der Persistenz. Im Fokus stehen deshalb die Vielfalt von Hybridisierungen sowie Beharrungen oder Widerstände gegenüber der Herrschaft Auswärtiger und gegen vermeintliche oder tatsächliche „Vermischung“. Dabei kommt den historischen Diskursen von Transkulturalität und Reinheit eine erhebliche Bedeutung zu.

Gegliedert wird die Tagung in vier Sektionen. Die erste Sektion diskutiert übergeordnete Aspekte des Verhältnisses zwischen Bewegung und Mischung im Mittelalter. Die Sektionen zwei bis vier fokussieren Fallstudien aus unterschiedlichen Räumen und Zeiten. Stets geht es um das Verhältnis von Migrationsprozessen und ihren Wirkungen wie Reaktionen.

Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
Gäste sind willkommen. Es wird um Anmeldung per mail gebeten bei:
sabine.elsaesser@zegk.uni-heidelberg.de

Programm

Do. 27. Juli 2017

Universitätsbibliothek Heidelberg, Handschriftenlesesaal, Plöck 107-109

14.45   Nikolas Jaspert (Heidelberg)

Welcome and Introduction – Begrüßung und Einführung

Diskussionsleitung: Marc von der Höh (Rostock)

15.00   Die Reinheit der Regel. Über eine klösterliche Leitidee und ihre Grenzen
Gert Melville (Dresden)

15.45   Mischung in der mittelalterlichen Naturlehre
Harald Derschka (Konstanz)

16.30   Pause

17.00   Debates and Rulings concerning Mixed Marriages in the Middle Ages
Ragnhild Zorgati (Oslo)

17.45   Völkerwanderung: Migrationen, Reichsbildungen, Persistenzen
Walter Pohl (Wien)

Fr. 28. Juli 2017

Universitätsbibliothek Heidelberg, Handschriftenlesesaal, Plöck 107-109

Diskussionsleitung: Klaus Oschema (Bochum)

09.30   Integration and Persistence in post-Migration Longobard Society:
Textual and Genomic evidence
Patrick Geary (Princeton)

10.15   Verortung in einer mobilen Welt: Diskurse vom Wandern und Bleiben
im Karolingerreich
Steffen Patzold (Tübingen)

11.00   Pause

11.30   Eroberung und Behauptung: Angelsachsen und Normannen
Jörg Peltzer (Heidelberg)

12.15   Post hoc oder propter hoc? Eroberung, Einwanderung und Gesellschaftswandel
im mittelalterlichen Livland
Anti Selart (Tartu)

13.00   Mittagspause

Diskussionsleitung: Jenny Oesterle (Heidelberg)

14.30   Nomaden und Mamluken – ein schwieriges Verhältnis
Stephan Conermann (Bonn)

15.15   Tales of Migration in Hungary
Nora Berend (Cambridge)

16.00   Pause

16.30   In Praise of Migration; Mobility as an Organizing Principle in Medieval
Jewish Society under Islam
Miriam Frenkel (Jerusalem)

17.15   Migrating Souls, Persistent Blood: Jewish and Muslim Conversion in Medieval and
Early Modern Spain
David Nirenberg (Chicago)

Sa. 29. Juli 2017

Karl-Jaspers-Centre, Vossstr. 2

Diskussionsleitung: Johannes Heil (Heidelberg)

09.00   Migratorische Zwischenepisoden? Die Kreuzfahrerherrschaften aus
arabisch-islamischer Sicht
Daniel König (Heidelberg)

09.45   Das Lateinische Kaiserreich von Byzanz aus byzantinischer Sicht
Johannes Pahlitzsch (Mainz)

10.30   Pause

11.00   Wechselnde Fremdherrschaften? Erfahrung und Bewältigung migrationsbedingter
Umbrüche in Süditalien
Lioba Geis (Köln)

11.45   Bernd Schneidmüller (Heidelberg)

Conclusion and Final Discussion – Schlussbemerkung und Abschlussdiskussion

12.30   Ende

Den Flyer zur Tagung finden Sie hier.

Sechzehnte interdisziplinäre Sommerakademie des Zentrums für Mittelalter- und Renaissancestudien München

Die Kreuzzüge des Mittelalters in interdisziplinärer Perspektive

11.-15. September 2017

Die Kreuzzüge wurden stets mit der Notwendigkeit begründet, die Christenheit, die Kirche oder das Papsttum gegen Feinde zu verteidigen. Den Teilnehmern wurde dafür ein Ablass versprochen, sowie der Schutz von Familie und Besitz. In den Quellen werden sie häufig mit Pilgern (peregrini) gleichgesetzt, erst im Spätmittelalter setzte sich der Begriff des Kreuzfahrers (crucesignatus) durch. Ziel der Kriegszüge war zunächst Jerusalem und der Nahen Osten, doch wurden vergleichbare militärische Unternehmungen auch auf der iberischen Halbinsel, in Osteuropa und gegen religiöse und politische Abweichler in ganz Europa durchgeführt.
Schon in Mittelalter und Renaissance befassten sich zahlreiche Geschichtsschreiber, Literaten, Maler und Komponisten mit dem Thema, das bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Die wissenschaftliche Diskussion verlangt folglich nach einem interdisziplinären Zugriff, bei dem sowohl geschichts-, als auch kunst- und literaturwissenschaftliche Ansätze berücksichtigt werden.

Die Sommerakademie richtet sich an alle Studierenden und Promovierenden, die sich in München oder an auswärtigen Universitäten mit Mittelalter und Renaissance beschäftigen. Sie wird von Prof. Dr. Albrecht Berger und Dr. Georg Strack veranstaltet. Beteiligt sind die Fächer Anglistik, Archäologie, Arabistik/Islamwissenschaft, Byzantinistik, Evangelische Theologie, Germanistik, Kunstgeschichte, Lateinische Philologie, Mittelalterliche Geschichte, Mittelalterliche Jüdische Geschichte, Musikwissenschaft und Skandinavistik.

Es besteht die Möglichkeit, sich die Veranstaltung in Absprache mit den Dozenten der jeweiligen Fächer als Übung, Vertiefungskurs oder Hauptseminar anrechnen zu lassen.

Vor Beginn der Sommerakademie wird ein Reader mit den wichtigsten Texten zur Vorbereitung erstellt. Sie erfahren rechtzeitig per Mail, wo dieser verteilt wird.

Die Anmeldung richten Sie bitte mit Angabe Ihrer Studienfächer und Ihrer Fachsemesterzahl bis zum 24. Juli 2017 an Dr. Georg Strack georg.strack@lmu.de

Das Programm finden Sie hier.