Die Grafen von Lauffen im Lobdengau (11.-13. Jh.)

Dieses Symposion findet vom 04.05.2012-05.05.2012 in Ladenburg statt.

Die Lauffener Burgherren zählten zu den bedeutendsten Geschlechtern Südwestdeutschlands. Ihr Ansehen und ihre gesellschaftliche Stellung spiegelt sich auch in den Heiratsverbindungen mit den Häusern Nellenburg, Werl, Berg, Sommerschenburg, Calw, Hohenberg, Eberstein, Arnstein, Katzenelnbogen, Schauenburg und Dürn wider. Prominentestes Familienmitglied war der Sohn des Grafen Arnold (von Lauffen) und der Adelheid (von Nellenburg), einer Verwandten des Touler Bischofs Bruno von Egisheim (reg. 1026-1051), des späteren Reformpapstes Leo IX. (reg. 1049-1054). Von seinen Eltern ebenfalls für eine geistliche Laufbahn ausersehen, wurde jener nach diesem auf den Namen Bruno getauft und brachte es bis zum Erzbischof von Trier (reg. 1102-1124).

Etwa zwischen 1100 und 1138 waren die Grafen von Lauffen auch Inhaber der Grafschaft im Kraichgau mit ihrem Hauptort Bretten und der Grafenburg „im Burgwäldle“. Sie waren (urk. 1143) Vögte des von ihnen kurz vor 1123 gegründeten Stifts Odenheim sowie des bischöflich-wormsischen Eigenstifts zu Wimpfen im Tal. Von 1130 an übten sie am unteren Neckar auch Lorscher Vogteirechte aus, und seit den Zeiten König Konrads III. von Staufen (reg. 1138-1152) beschützten sie ferner das kurz vor 1139 gegründete Stift Lobenfeld. Im nahen Wiesenbach, wo eine weitere Lauffener Burg gestanden haben soll, stifteten sie gegen Mitte des 12. Jahrhunderts die Ellwanger Propstei.

Als Wormser Lehngrafen in Lobdengau, Ladenburger Waldmark und Wingarteiba waren die „Popponen“ schon lange vor den rheinischen Pfalzgrafen am unteren Neckar mächtig. Denn erst unter Kaiser Friedrich Barbarossas Halbbruder Konrad von Staufen (reg. 1156-1195), auch Lorscher Klostervogt (urk. 1165), Wormser Hochstiftsvogt (urk. 1174) und Schirmherr der Zisterzienserabtei Schönau im Odenwald (urk. 1184), verlagerte sich der Schwerpunkt der ursprünglich nieder- und mittelrheinischen Pfalzgrafschaft ins Neckarmündungsgebiet. Nachdem die Grafen von Lauffen mit Poppo V. (urk. 1184-1216) 1219 ausgestorben waren, belehnte der Wormser Bischof schließlich 1225 die Bayernherzöge aus dem Hause Wittelsbach, seit 1214 Inhaber der Pfalzgrafschaft bei Rhein, mit dem nunmehr als „Grafschaft Sta(h)lbühl“ bezeichneten Überrest der ehemaligen Lobdengau-Grafschaft.

Das Millennium der Ereignisse von 1011/12 ist für die mit Fragestellungen rund um die Grafen von Lauffen befassten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Mittelalterarchäologie, Bauforschung, Kunstgeschichte und Geschichte ein willkommener Anlass, ihre Forschungsergebnisse öffentlich zu präsentieren und untereinander sowie mit dem Publikum zu diskutieren (weitere Informationen / Programm).

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Jörg Kreutz
Kreisarchiv Rhein-Neckar-Kreis (KARNK)
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